Workshopankündigung: Im Knast. Gefangenschaftsszenen in der Apostelgeschichte (17./18.01.2025)

In der erzählten Welt der Apostelgeschichte teilen Figuren wie Petrus und Johannes, Paulus und Silas ein auf den ersten Blick überraschendes Schicksal: Sie sind „Knackis“, machen also Erfahrungen von Haft und Gefangenschaft, die nicht selten durch himmlisches Eingreifen überraschend enden. Derartige Gefängnisszenen bilden ein wiederkehrendes Erzählmuster der Apostelgeschichte und werden von Lukas ausgesprochen detailreich inszeniert. Mit der Erzählstimme blicken die Leser:innen auch noch in die dunkelsten Einzelzellen hinein, in denen die Gefangenen in Ketten und unter scharfer Bewachung scheinbar bombensicher eingeschlossen sind. Doch es kommt anders: Ketten zerspringen, schwere Türen öffnen sich geheimnisvoll und Wächter wirken verwirrt und nicht auf Posten. Aus Orten der Gefangenschaft werden auf diese Weise überraschend Orte der Freiheit.

Am 17. und 18. Januar 2025 veranstaltet die Katholisch-Theologische Fakultät der JGU einen Workshop, in dem die wenig bekannten Gefangenschaftsszenen der Apostelgeschichte primär unter narratologischen Gesichtspunkten analysiert und interpretiert werden. Die Leitung des Workshops übernehmen Prof. Dr. Markus Lau (Theologische Hochschule Chur) und Mag. theol. Laura Henke (JGU Mainz). Ein Hauptaugenmerk der gemeinsamen Arbeit wird dabei in der Folge des in der neutestamentlichen Exegese gerade populären spatial turn auf der Analyse der erzählten Raumstrukturen liegen. Zusätzliches Profil gewinnen die Analysen durch den Einbezug sozial- und kulturgeschichtlicher Beobachtungen im Blick auf Gefängnisse in der antiken Welt.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, am Workshop teilzunehmen! Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung erhalten Sie bei Laura Henke (laura.henke@uni-mainz.de).