Individualismus und Pluralismus gelten als bestimmende Charakteristiken unserer Gesellschaft. Sie gehören wesentlich zu unserm freiheitlichen Selbstverständnis. Werden damit aber Pluralität und ein mit ihr einhergehender Relativismus nicht auch zur letzten Richtschnur der Moral? Wie viel Pluralität ist richtig, wie viel Gemeinschaftlichkeit erforderlich? Der Vortrag will zeigen, dass Pluralismus keineswegs den Verzicht auf moralische Gemeinsamkeiten und die Absage an ein gemeinsames Ethos bedeutet, und zeichnet die Grundlinien einer „interkulturellen Ethik“ als Balance zwischen moralischer Pluralität und Universalität.