JGU Mainz begrüßt Wissenschaftlerin aus Prag im Gesangbucharchiv

Dr. Marie Škarpová am ersten Tag ihres Besuches im Gesangbucharchiv der JGU Mainz, bei dem sie die Mainzer Rorategesänge in einem Buch aus dem 17. Jahrhundert entdeckt, mit Dr. Christiane Schäfer (links) und Prof. Dr. Ansgar Franz (rechts).

Dr. Marie Škarpová von der Karlsuniversität Prag forscht derzeit im Gesangbucharchiv an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Rahmen eines Stipendiums, das ihr vom EU geförderten Projekt "Research Infrastructure on Religious Studies" (ReIReS) gewährt wurde. Sie ist Expertin für Hymnologie der Frühen Neuzeit und für Gesangbücher und arbeitet an einer interdisziplinären Edition von tschechischen Rorategesängen, die in Böhmen seit dem 15. Jahrhundert eine besondere Form aufwiesen. Dr. Škarpová sieht in diesen Rorategesängen ein interessantes Beispiel für die frühneuzeitliche christliche Kultur in Mitteleuropa. Für die Erforschung europäischer Traditionen auf diesem Gebiet ist das Gesangbucharchiv der JGU Mainz mit seinen mehr als 7000 Gesangbüchern und anderen relevanten Quellen der ideale Ort, um vergleichbare lokale Traditionen zu analysieren.

Im Gesangbucharchiv arbeitet sie zwei Wochen lang mit historischen Quellen, Datenbanken und Sekundärliteratur, die in diesem Umfang nur in Mainz erhältlich sind, im wissenschaftlichen Austausch mit den hiesigen Experten Prof. Dr. Ansgar Franz und Dr. Christiane Schäfer. Daneben wird sie auch Quellen aus den anderen Mainzer Bibliotheken nutzen, die ihre Bestände für die Forschung des EU-Projekts ReIReS zur Verfügung stellen, und auch die Universitätsbibliothek, die Bereichsbibliothek Theologie, die Martinus-Bibliothek und die Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz besuchen.

Die Stipendien des EU-Projekts "Research Infrastructure on Religious Studies" (ReIReS) stehen Forschern aus der Europäischen Union und aus Ländern offen, die am EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 beteiligt sind. Marie Škarpová ist die erste Wissenschaftlerin aus der Tschechischen Republik, die ein ReIReS-Stipendium erhält, neben Stipendiaten aus Österreich, Belgien, Bulgarien, Kroatien, Frankreich, Deutschland, Irland, Israel, Italien, Lettland, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Rumänien, Spanien, der Schweiz und Tunesien.

Die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus dem Ausland ist nicht nur für die Stipendiaten eine Bereicherung, sondern auch für die Experten der 14 mit ReIReS verbundenen Institutionen, die ihre Schätze und Kompetenzen für die interdisziplinäre Forschung in allen Bereichen der Religionswissenschaft zur Verfügung stellen. Die Forschungsergebnisse fördern Wissen und Verständnis in den Zeiten des religiösen Pluralismus und tragen damit bei zu einem friedlichen Zusammenleben in Europa.

 

Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Archiv 2019