Projekt IntWiss

Das Anliegen

Bei dem Projekt „Integration einer durchgängigen Vermittlung von Methodenkompetenzen wissenschaftlichen Arbeitens in die Fachlehre der Katholischen Theologie“ – kurz „IntWiss“ – handelt es sich um ein fakultätsinternes Projekt, das 2019-2020 vom Gutenberg-Lehrkolleg als innovatives Lehrprojekt gefördert wurde.

Ausgangspunkt ist die komplexe Herausforderung, Studierende beim Erwerb von wissenschaftlichen Methodenkompetenzen koordiniert, transparent und im Zeichen einer kompetenzorientierten Hochschuldidaktik zu unterstützen. Dies wiederum kann nur gelingen, wenn der Erwerb von Methodenkompetenzen mit dem Erwerb von Fachwissen lehrdidaktisch verschränkt wird.

Absolvent*innen der Studiengänge Mag. Theol. / M.Ed. Katholische Religionslehre / Kernfach Theolgie sollen nicht nur über solide fachliche Kenntnisse (Fachkompetenz) verfügen, sondern zugleich gelernt haben, dieses Wissen anzuwenden, mittels wissenschaftlich-professioneller Standards zu hinterfragen und neue kreative Lösungen zu entwickeln. Es geht also nicht nur darum, was Studierende wissen, sondern auch darum, was sie können sollen.

Berufliche und professionelle Handlungskompetenz ergibt sich aus dem erfolgreichen Erwerb der vier Bereiche Fach-, Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenz. In den realen Lehr- und Lernsituationen fließen die vier Kompetenzbereiche meist mehr oder weniger ineinander und bedingen sich gegenseitig. Eingebettet in dieses Kompetenzmodell adressiert das Projekt „IntWiss“ speziell die wissenschaftlichen Methodenkompetenzen.

Der Leitfaden

Um diese Herausforderung anzugehen und neue Impulse in die Lehre der Fakultät zu bringen, wurden die relevanten wissenschaftlichen Methodenkompetenzen identifiziert und systematisiert. Entstanden sind daraus:

(1) eine Kompetenzliste, welche die wissenschaftlichen Methodenkompetenzen umfasst, die Studierende nach erfolgreichem Abschluss des Studiums Mag. Theol. / Kernfach katholische Theologie / M.Ed. Katholische Religionslehre erworben haben sollen, sowie

(2) ein Kompetenzverortungsmodell für die genannten Studiengänge sowie das Beifach-Studium. Dieses gibt Aufschluss darüber, in welchen Lehrveranstaltungen der verschiedenen Module die Vermittlung der in der Kompetenzliste erfassten wissenschaftlichen Methodenkompetenzen zukünftig ihren primären Ort haben soll.

Innovativ ist hierbei, dass der Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen nicht nur für den Beginn des Studiums vorgesehen ist, sondern den gesamten Studienverlauf durchzieht. Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass Kompetenzerwerb ein iterativer Prozess ist, der begleitet werden muss.

Die Kompetenzliste und das Kompetenzverortungsmodell wurden im Juli 2018 vom Fakultätsrat der Katholisch-Theologischen Fakultät beschlossen. Die beiden Dokumente fungieren zugleich als Umsetzungshilfen einer durchgängigen Lehre von Methodenkompetenzen wissenschaftlichen Arbeitens für die Lehrenden.

Das GLK-Projekt

Die zentralen Anliegen im Förderzeitraum waren:

  • Begleitung und Unterstützung der Lehrenden bei der Umsetzung des Leitfadens (siehe die Hinweise und Materialien hier),
  • Evaluation des Leitfadens, der Unterstützungsangebote und der Annahme des Projektanliegens an der Fakultät (siehe unten zu den Ergebnissen).

Am 8. Mai 2019 fand die Auftaktveranstaltung des Projektes statt (hier steht die Broschüre der Auftaktveranstaltung zur Verfügung). Am 3. Dezember 2020 wurde eine digitale Abschlussveranstaltung unter Mitwirkung des ZQs durchgeführt (hier finden Sie die Dokumentation). Die Konsequenzen aus dem Projekt für die Fakultät werden ab Sommersemester 2021 im Ausschuss für Lehre und Studium diskutiert.

Projekt-Abschlussbericht für das GLK

Die Evaluationsergebnisse

Ziel war es, mit Hilfe der Evaluationsergebnisse Erkenntnisse über die (kompetenzorientierte bzw. auf den Erwerb wissenschaftlicher Methodenkompetenzen ausgerichtete) Lehre zu gewinnen, die Umsetzungshilfen zu überarbeiten und die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Umsetzung einer kompetenzorientierte(re)n Lehre auszuloten.

Die Datenerhebung teilte sich in drei Phasen auf:

  1. Fragebogen (September 2019): Mit dieser Befragung der Lehrenden wurde erfasst, wie das Projekt wahrgenommen und aufgenommen wurde, wie die Lehre wissenschaftlicher Methodenkompetenzen gestaltet und reflektiert wird etc.
  2. Gruppendiskussionen unter Lehrenden (Januar 2020): Themen der zwei Gruppendiskussionen unter je 4-5 Teilnehmenden waren u.a. die Haltung in Bezug auf die Kompetenzorientierung und die wahrgenommenen Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Leitfadens.
  3. Gruppendiskussionen unter Studierenden (Juli 2020): Themen der zwei Gruppendiskussionen unter je 5-6 Teilnehmenden waren u.a. die Haltung und die Erfahrungen in Bezug auf die Lehre von wissenschaftliche Methodenkompetenzen sowie der Bekanntheitsgrad des Leitfadens.

Hier finden Sie eine Kurzzusammenfassung der Ergebnisse aus den drei Evaluationsphasen.

Zentrale Ergebnisse des Projektes, die für die Hochschulentwicklung über die Theologie hinaus relevant sind, wurden in folgenden Artikeln veröffentlicht:
Schreiber, B./Wittenbrink, E. (2021): Das "hidden curriculum" der Methodenkompetenzen. ZfHE, 16 (2), 229-247. (Info und Download)
Fischer, L./ Lüstraeten, M./Pultar, K./Schöning, B./Wittenbrink, E. (2023): Wissenschaftliches Schreiben lernen. Eine curriculare Verortung des Methodenkompetenzerwerbs im Theologiestudium. In: Ludger Hiepel, Monnica Klöckener (Hg.): Schreiben als theologiedidaktische Herausforderung. Münster: LIT, 29-45.