Biographische Datenbank zu Mainzer Klerikern des 17. bis 19. Jahrhunderts jetzt auch online verfügbar

Das EU-Projekt „Research Infrastructure on Religious Studies“ (ReIReS) ist ein Zusammenschluss von 12 europäischen Forschungsinstitutionen, darunter die JGU Mainz, die eine innovative Infrastruktur für Religionsforschung innerhalb Europas entwickeln. Es bietet mit „ReIReSearch“ eine neue Forschungsdatenbank für historische Religionsforschung, die Sammlungen verschiedener europäischer Institutionen vereint und damit einen Zugang für Forschungen zu Judentum, Christentum und Islam sowie antiken und außereuropäischen Religionen eröffnet. Mit der Klerus-Datenbank des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte werden nun erstmals auch prosopographische Daten zur Verfügung gestellt.

 

Datenbank der Mainzer Kleriker

Die Klerus-Datenbank wurde am Institut für Mainzer Kirchengeschichte über viele Jahre hinweg erarbeitet und war bisher nur vor Ort benutzbar. Sie enthält die biographischen Grunddaten von etwa 7500 römisch-katholischen Klerikern der Diözese Mainz, deren Weihe zwischen 1611 und 1806 lag. Dazu gehören Geburts- und Sterbedatum mit Ortsangaben, Weihen, Ämter oder besondere Leistungen, die Zugehörigkeit zu Orden oder Instituten sowie die Quellen, woher diese Informationen stammen. Auch weitere Besonderheiten aus ihrem Leben wurden vermerkt, zum Beispiel Krankheiten wie „lungenkrank“, Todesursachen, Patenschaften etc., oder ob ein Portrait des Klerikers existiert. Schlaglichtartige Einblicke in das Leben der Priester und Ordensleute bieten Vermerke wie „floh vor den Schweden“ oder „weigere sich, die lästige Stelle anzutreten“.

 

Herausforderungen in der Religionsforschung

Die historische Religionsforschung untersucht Ereignisse, die über verschiedene Epochen, Kontexte und Kulturen hinweg stattgefunden haben. Dies erfordert eine Vielzahl von Quellen, Datentypen und Forschungsmethoden, die in verschiedenen Sprachen und Schriftsystemen über die Welt verteilt und teils schwierig aufzufinden sind. Die Vielfalt der Katalogsysteme in den Bibliotheken und Archiven erschwert den Zugang.

ReIReSearch veröffentlicht Materialien, die wie die Klerus-Datenbank oft nur in lokalen Netzwerken oder an speziellen Standorten gehostet werden, und soll in der Zukunft die Suche nach Daten von einem einzigen Standort aus erleichtern und gleichzeitig weniger sichtbare Datensätze für ein breiteres Publikum zugänglich machen. Ziel von ReIReSearch ist es, zukünftig so viele Daten wie möglich zu integrieren und auf einer einzigen Plattform verfügbar zu machen.

 

Sammlungen in ReIReSearch

ReIReSearch enthält Bestände aus den wissenschaftlichen Bibliotheken der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Fondazione per le Scienze Religiose Giovanni XXIII (Fscire), der Katholischen Universität Leuven und der Universität St. Kliment Ohridski in Sofia. Gegenwärtig umfasst ReIReSearch u.a. hebräische Manuskripte aus der Jüdischen Gemeinde Mainz von 1700 bis 1920, mit „mansi digitale“ die Digitalisate von Konzilien verschiedener Kirchen und Epochen, eine Auswahl seltener Bücher und Manuskripte aus der Maurits-Sabbe-Bibliothek Leuven sowie Bücher aus den Bereichen Slawistik und Religion. Aktuell konnte neben der Klerus-Datenbank auch die Ostasien-Sammlung der KU Leuven integriert werden mit Quellen zu Sprache, Kultur und Religion aus China, Japan und Korea. ReIReSearch liefert außerdem Suchergebnisse aus der Datenbank Index Religiosus, die von Brepols Publishers für Nutzer mit abonniertem Zugang zur Verfügung gestellt wird.

 

Die Datenbank „ReIReSearch“ entstand in Kooperation von KU Leuven – LIBIS und Brepols Publishers mit ihren europäischen Partnern. Sie ist zugänglich unter https://reiresearch.eu.

 

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Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Archiv 2021